Die alten Bierflaschen der Mainzer Brauereien zeigen eine Vielzahl von Motiven und Prägungen. Nachfolgend stelle ich einen Großteil der verwendeten Bierflaschen nach Brauereien unterteilt vor.
Die Vielzahl der Bierflaschen in meiner Sammlung zeigen für den Laien oft nur schwer erkennbare Unterschiede. Oftmals nur die Schriftart, manchmal runder oder ovaler Schriftzug, großes oder kleineres Logo, Glasfarbe grün oder braun, Glasfarbe heller oder dunkler … sind für mich wichtige Unterschiede.
Gesucht werden alle Mainzer Bierflaschen. Es gibt immer wieder Flaschen, die denen auf den unten gezeigten Bilder gleichen, aber bei näherer Betrachtung für mich doch unterschiedlich sind. Auch ist oftmals der Erhaltungszustand oder die Prägung besser. Mailen Sie mir hier: Kontakt
Brauerei zum schwarzen Bären
Die Brauerei zum schwarzen Bären zeigt als erstes Flaschenmotiv einen aufrecht stehenden Bären. Kurz darauf folgten Flaschenprägungen, die den Mainzer Holzturm zeigen, in Anlehnung der Nähe der Brauerei zu diesem Gebäude. Dieses Motiv wurde sehr lange benutzt, auch nach dem Umzug in die neuen Brauereigebäude nach Weisenau. Später folgte dann ein erneuter Versuch, das Motiv des Bären in eine Flaschenprägung zu übernehmen, es entstand der laufende Bär. Jedoch gab es dieses Motiv schon bei einer anderen deutschen Brauerei und man wechselte wieder zum Holzturm. Später gab es dann nur noch Schriftprägung. In den 30er Jahren stellte man dann Versuche an, Flaschen mit Siebdruck zu kennzeichnen. Dabei wurden umfangreiche Tests angestellt: ein alter Pferdewagen mußte auf Kopfsteinpflaster die in einem Metallbierkasten stehenden Flaschen eine bestimmte Strecke transportieren. Dabei sollte dann der Abrieb der Prägung festgestellt werden. Die Ausfallquote war zu hoch und die Siebdruckprägung wurde nicht länger angewendet zumal auch die Kriegsjahre eine weitere Produktion verhinderte.
Hofbrauhaus Schöfferhof
Die Schöfferhof-Brauerei begann ihre Flaschenproduktion mit dem Motiv des hessischen Löwen und der Bezeichnung Hofbräuhausbier Schöfferhof Mainz, dazu gab es den Porzellankopf mit der Löwenabbildung und dem Schriftzug Hofbrauerei Schöfferhof Dreikönigshof, der Bezeichnung des alten Standorts.
Bereits 1900 wurde dann die Abbildung des Peter Schöffer an der Druckerpresse als Schutzmarke eingetragen und zierte fortan die Flaschen und Etiketten. Anfänglich noch als Hofbrauhaus Schöfferhof wurden die Flaschen dann später als Schöfferhof Brauerei geprägt. Von der Schöfferhof findet man auch Flaschen mit einer geätzten Prägung.
Bekannt sind die Größen als 3/8 l, 1/2 l und ca 3/4 l Flaschen. Als Flaschenformen sind schulter- und keulenförmige Flaschen bekannt.
Der Porzellankopf zeigt nach dem Löwenmotiv später einheitlich das Motiv des Peter Schöffer und der Beschriftung Hofbrauhaus Schöfferhof bzw nur noch als Schrift Schöfferhof Mainz. Weiterhin sind Flaschen der Niederlassung in Kassel bekannt, die das Motiv des Kindes mit der Ziege zeigt.
Brauerei zum Birnbaum
Anfänglich wurden auch bei dieser Brauerei die Flaschen in einer Schriftprägung ausgeführt, später dann mit dem bekannten Motiv des Baumes. Wie bei einigen Brauereien findet man auch hier Flaschen mit Bodenprägungen, die die Jahreszahl der Produktion angeben, in meiner Sammlung ist dies eine von 1905.
Der Porzellankopf ist ebenfalls in Schrift und mit einem Birnbaum ausgelegt.
Brauerei zur Sonne
Das Motiv war angelehnt an den Brauereinamen ” Sonne ” und wurde in unterschiedlichen Variantionen ausgeführt: volle Sonne, halbe Sonne, Teilsonne in der Ecke des St. Martin Motivs…. So wurde bei Schmitt anfänglich noch die volle Sonne abgebildet, dann aber bereits das St. Martin Bildnis, das am 1.7.1903 auch als Schutzmarke eingetragen wurde. Bei Philipp Mayer wechselte das Sonnenmotiv noch öfters, jedoch immer mit dem geschützten Motiv auf der Rückseite. Erst später beim letzten Besitzer der Brauerei, den Gebr. Kohl wurden nur noch Flaschen mit dem St. Martinmotiv geprägt, die dann von Schriftflaschen abgelöst wurden. Nach dem Beitzerwechsel zu den Gebr. Kohl findet man Flaschen mit überätzen Prägungen bzw. reine Schriftflaschen in Ätzprägung.
Auch die Porzellanköpfe änderten Ihr Gesicht. Anfänglich mit dem Sonnenmotiv war dann auch hier das St. Martin Motiv zu finden, um später wieder vom Sonnenmotiv abgelöst zu werden.
Mainzer Aktien Bier
Die Mainzer Aktien Bier Brauerei wählte als Motiv von Anfang an das Mainzer Rad bzw Teile davon. Anfänglich noch mit dem napoleonischen Wappen und dem Doppelrad, dann nur als Doppelrad fand man schnell die lange Jahre benutzte Form des Speichenrads. Diese Darstellung wurde auch als Schutzmarke eingetragen. In den Anfangsjahren wurde das Wort Aktien noch mit c geschrieben, was nach der Rechtsschreibreform in die bis heute gültige Schreibart als Aktien mit k geändert wurde. Unterschiede findet man in der Anordnung des Brauereinamens, z.Bsp. das Wort Mainzer über dem Wappen gefolgt von Aktien Bier darunter, oder die komplette Schreibweise unter dem Wappen. Auch findet man den Schriftzug Mainzer über dem Wappen in einem Bogen geschrieben. In den Kriegsjahren wurde wie bei der Sonne und der Schöfferhof eine Beschriftung mit Ätzung ausgeführt.
Bekannt sind Flaschen in Stubbiform, 0,3l, 0,5l, 0,7l und 0,9l, Flaschenfaben grün und braun.
Die Porzellanköpfe wurden mit einem Schriftzug oder als Rad in roter Farbe ausgeführt.
Rheinische Brauerei
Die Rheinische Brauerei in Weisenau, vormals Brauerei zum weißen Roß, war die kreativste Brauerei im Flaschendesign. Am Anfang noch in Form eines Syphons wurde dann in Anlehnung an den Ursprung ein springendes Pferd gewählt. Es folgten dann die Motive des Brauersterns und dem Gutenberg. Die Ausführungen waren da sehr unterschiedlich, insges. sind mir 8 Design bekannt. Kleinere Unterschiede sind in den Abbildungen des Gutenbergs zu sehen, hier sollen die Höhe des Huts, die Bartform, die Mantelform erwähnt werden.
Auch in der Flaschengröße zeigte die Rheinische Brauerei von der 3/8 l über die 1/2 l bis zu größeren, nicht geeichten Flaschen mit unterschiedlichen Größen bis zu über 0,7 l. Geeicht waren dann wieder die 3/4 l Flaschen. Bei den nicht geeichten Flaschen wurden recht eigentümliche Größen hergestellt, in meiner Sammlung sind fast alle Flaschen mit unterschiedlichen Inhaltsmengen.
Im Gegensatz zu den Bierflaschen war der Porzellanverschluß sehr einfach nur als Schriftprägung ausgeführt.
Altmünster Brauerei
Angefangen mit der ersten Schriftflasche von E. Meyer wurde das darauf folgende Design bis zur Schließung der Brauerei nicht mehr geändert. Es zeigt das Motiv der St. Bilhildis, die auf ihrer rechten Hand das Kloster Altmünster trägt.
Bekannt sind von E. Meyer nur 1/2l Flaschen, von den Altmünsterflaschen die Größen 3/8, 1/2 und 3/4 Liter. In der 1/2 Ausführung wurden auch Flaschen der Niederlage in Wiesbaden geprägt.
Die Porzellanköpfe gab es passend zu den Flaschen in gleicher Ausführung.
Brauerei zur alten Krone
Von der Brauerei zur alten Krone ist eine Bierflasche mit Porzellankopf bekannt, die Flasche zeigt ebenso wie der Porzellankopf eine Krone.
Brauerei Königsborn
Die Brauerei Königsborn zeigt in einem Kreis den Schriftzug der Brauerei, ob vom Motiv des Porzellankopfs eine Flasche geprägt wurde, ist leider noch nicht bekannt.
Der Porzellankopf zeigt ein Königsmotiv.
Brauerei Becker
Die Brauerei Gebrüder Becker aus Gonsenheim ( Mainz-Gonsenheim ) hat als Motiv wie viele ältere Flaschen das Schriftmotiv gewählt.
Der Porzellanverschluß zeigt 2 Varianten, einmal den Schriftzug und als weiteres Motiv den Entenfuß. Ob es zu diesem Verschluß auch eine Flasche mit dem Entenfußmotiv gibt, ist noch nicht bekannt.
Brauerei Nachbauer
Die Brauerei Nachbauer in Kastel beginnt ihre Flaschenabfüllung mit geprägten Flaschen, die Schriftzüge der aktuellen Besitzer zeigen. Später kommen dann Flaschen mit dem Muschelsymbol hinzu. Dabei fällt die Ortsbezeichnung auf, die von Kastel auf Mainz-Kastel wechselt. Auch die Inhaltsgrößen ändern sich mit diesen Flaschen, es gibt außer der 1/2 l. Flasche auch die kleine 0,33 l als kurze Flasche. Als Farben sind braun und grün bekannt.
Auch die Porzellanverschlüsse ändern sich wie die Flaschenprägungen von anfänglichen Schriftprägungen auf das dann einheitliche Muschelmotiv.
Brauerei van de Bergh
Die Brauerei Jac. van de Bergh war Nachfolger der Brauerei Weckbacher aus Mainz – Kostheim. Als Motiv zeigt es eine Schriftprägung ohne Motiv.
Der Porzellanverschluß wurde ebenfalls als Schriftprägung bedruckt .
Brauerei zum goldenen Anker
Die Brauerei zum Anker aus Mainz – Kastel zeigt das Ankermotiv in verschiedenen Ausführungen. In den Farbausführungen braun und grün gab es zudem die 2 unterschiedlichen Flaschenformen, einmal die typische Bierflaschenform ( Schulterform ) und die an eine Weinflasche ähnelnde Form ( Keulenform ).
Die Biergroßhändler / Abfüller mit eigenen Bierflaschen in der Innenstadt Mainz:
in den Vororten:
Kastel/Kostheim/Gustavsburg:
Wutha in Thüringen :
Als Vertrieb von Mainzer Aktien Bier gibt es eine kleine Flasche von Max Baumgarten aus Wutha in Thüringen.
Weitere Bierverlage/Großhändler, von denen bisher Porzellanverschlüsse, aber keine Bierflaschen bekannt sind:
H. Arnold ; Jos.Bernhart ; Heinrich Diehl ; Anton Haitzmann ; Jacob Heil ; Ludwig Huf ; B.Kaiser ; Jacob Kaltenbach ; Heinrich Kirch , Georg Krug ; Daniel Lanz ; Josef Leciciejewski ; Jr. Lindener, Bernhard Lubmeyer ; Schweitzer& Moermann ; Gebrüder Nieteckmann ; Jost Schmitt ; Joh. Stauder ; Emil Trabert ; Val. Trunk ; Heinrich Weil und Ed. Zimmermann.
Für Informationen, Adressen oder Flaschen/Verschlüsse bin ich dankbar.