Bier ein weibliches Getränk? Unser Männer heiliges Bier???
Betrachtet man einige geschichtliche Aspekte und die Inhaltsstoffe für ein gutes Bier, so ist das gar nicht so falsch.
Geschichte:
Nicht ein Mann hat als Erstes über das Bier wissenschaftlich berichtet, es war eine Frau — Hildegard von Bingen ( 1098 – 1179 ). Sie war Ärtztin und Naturforscherin und beschrieb in ihrem Buch ” Von den inneren Werten der Naturen ” bereits damals die Wirkung von Hopfen im Bier.
Doch war sie nur die erste Frau, die über das Bier berichtete, bei den Germanen und in Ägypten war das Bierbrauen absolute Frauensache.
Später fand man im frühen Mittelalter in den Brauhäusern nur Frauen bei der Zubereitung von Bier.
Im Mittelalter dann gehörte der Braukessel zur Mitgift. Und es war Pflicht, daß die Brauerin ihre Nachbarinnen zu dem sogenannten ” Bierkränzchen” einlud, wenn das neue Bier fertig war. Sehr wahrscheinlich ist, daß daraus später dann das bekannte “Kaffeekränzchen” entstand.
Die wohl bekannteste Braumeisterin früherer Jahre war die Ehefrau von Martin Luther, Katherina von Bora. Sie hatte eine Brauberechtigung und Luther schwärmte von ihren Braukünsten. Scherzhafterweise schrieb er von seinen Reisen, er komme erst wieder zurück, wenn es neues Bier gab.
So begegnen uns in der Literatur immer wieder Frauen, die das Lieblingsgetränk der Männer herstellten, von den vielen Helferinnen abgesehen wie die Brauermägde, die umherzogen und das Bier aus Fässern verkauften. Und in den vielen Klöstern wurde und wird heute noch auch von Frauen Bier gebraut.
Inhaltsstoffe:
Listet man mal die 4 Grundinhaltsstoffe eines Bieres auf, so findet man:
Hopfen, Malz, Hefe, Wasser.
Von der deutschen Grammatik aus gesehen ergibt das auf den ersten Blick ein Unenschieden der Geschlechter:
Der Hopfen, männlich ( der )
Das Malz sächlich ( das )
Die Hefe weiblich ( die )
Das Wasser sächlich ( das )
Doch näher betrachtet fängt es beim Malz schon an, hergestellt aus Gerste, die Gerste = weiblich.
Noch schlimmer, wenn man die Zutat Hopfen betrachtet. Unser einzig verbleibender männlicher Inhaltsstoff wird von den Bierbrauern verweiblicht, da nur die weiblichen Dolden zum Bierbrauen benutzt werden. Es sind die sogenannten Lupulin-Körner an den weiblichen Fruchtständen der Hopfenzapfen. Hier finden sich kleine klebrige ” Drüsen “, die die wichtigen Hopfenöle — Bitter- und Gerbstoffe – besitzen.
Somit ist klar - Bier besteht nicht aus männlichen, sondern überwiegend aus weiblichen Inhaltsstoffen.
Aber egal, uns schmeckt das Bier trotzdem, ob es nun ein männlicher oder weiblicher Braumeister herstellt oder mehr oder weniger ( oder auch keine ) männliche Inhaltsstoffe enthält.
Inspiriert wurde ich zu diesem Artikel u.a. durch die Allgäuer Bier-Käse-Wanderung, dort wird das Thema der weiblichen Hopfendolden an einer Schautafel erklärt.
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