Der Traum eines jeden Sammlers —- saubere, nicht benutzte Sammelobjekte.
Aber meistens nur ein Traum.
Die Realität sieht meistens anders aus, wenn nicht bestehende Sammlungen von anderen Sammlern aufgekauft werden können. Oft findet man die begehrten Sammlerobjekte in einem Zustand, den viele Nichtsammler als sammelunwürdig bezeichnen würden. Doch ein richtiger Sammler läßt sich nicht abschrecken, daß sein Traumobjekt noch unter einer dicken Schmutzschicht steckt.
Grob unterteilen kann man die Funde in:
- Kellerfunde: angestaubte Flaschen, die aber unbefüllt sind, das sind die guten Funde.
- Baustellen-, Gruben- oder Grabungsfunde sind dreckig, aber meistens unbefüllt. Leider ist hier die Quote der defekten oder angeschlagenen Flaschen am größten, es gibt viele ” kopflose ” Flaschen. Die Porzellanverschlüsse sind meistens nicht mehr vorhanden, da die Drahtbügel in der Erde verrostet sind und somit nicht mehr an der Flasche hängen.
- Kellerfunde von angestaubten, aber befüllten Flaschen sind die wohl unangenehmste Fundart, da es oft viel Fingerspitzengefühl erfordert, das richtige Reinigungs- oder Lösungsmittel zu finden.
Einige Beispiele von meinen gefundenen Sammlerobjekten:
Baustellen- bzw Grabungsfunde:
Recht unansehnlich und fast keine Prägungen zu erkennen, so bekomme oder finde ich manche Flaschen. Nun heißt es: putzen und säubern.
Hier wird nach dem ersten losen Entfernen der obersten Schmutzschicht mit einem Besen oder Bürste die Prägung der Flasche sichtbar.
Die erste Wäsche hat die Flasche nun hinter sich, äußerlich von Dreck und Schmutz befreit. Die Prägungen sind nun besser ersichtlich.
Wenn keine Lack- oder sonstigen Inhalte in der Flasche drin sind, wird die Flasche innen mit Wasser und einer Flaschenbürste gereinigt. Es kann auch Lösungsmittel wie Spülmittel hinzu gegeben werden. Hartnäckigen Dreck oder festsitzende Bierreste löst Sodapulver sehr gut auf.
Und schon erstrahlt die vormals unansehnliche Flasche in einem guten Zustand. Nun noch einen Drahtbügel mit dem richtigen Porzellankopf drauf ( wenn vorhanden, bei vielen Flaschen leider Mangelware ) und fertig ist das neue Sammlungsstück.
Kellerfunde mit ” Inhalt “:
alte Bierflasche der Rheinischen Brauerei Mainz mit undefinierbarem Inhalt
alte Flasche der Rheinischen Brauerei Mainz, erster Reinigungsversuch, die ersten Stellen werden “sauber”
Um diese Flaschen zu säubern, erfordert es viel Glück, Geschick und Erfahrung. Als erstes wird versucht, mit Lösungsmittel den Inhalt aufzulösen. Oftmals wurden Lackreste in die Flaschen gefüllt und im Keller aufbewahrt. Hierfür hat sich Lacklöser ( Terpentin ) als sehr gut erwiesen.
Noch ältere Farben, die nicht auf heutige Lacklöser reagieren, versuche ich mit Lösin aufzulösen. Nur sehr wenige Flaschen sind dann noch nicht von Lacken befreit.
Ist in den Flaschen Harz oder Teer, wird es schon schwieriger. Teer muß erst gebrochen werden, dafür werden kleine Krampennägel in die Flasche gefüllt, etwas Wasser dazu und lange schütteln, das geht aber kräftig in die Arme. Aber der Erfolg bleibt selten aus.
Harz ist der größte Feind, gibt es aber auch einen Harzlöser , der hilft uns Sammlern.
Da meist mehrere Inhalte in einer Flasche sind, wird diese nicht beim ersten Säubern sauber. Aber es freut mich immer wieder, wenn aus solch unansehnlichen Flaschen richtige Schmuckstücke werden.
Blind gewordene Flaschen können poliert werden, dabei habe ich aber noch keine großen Erfolge erzielt. Diese Flaschen behalten dann meist den hellen, teilweise auch farbigen Schimmer.
Bei allen ” dreckigen” Flaschen sollte man nie vergessen, daß viele Flaschen in ihrem oft über 100 jährigen Bestehen viel erlebt haben und es keine fabrikneuen alte Flaschen gibt. Es waren immer Gebrauchsgegenstände und das kann man ihnen auch ansehen.
Sollte noch jemand andere Tips zum Reinigen von Flaschen haben, bin ich über jede Idee dankbar.