Mainzer Brauereien in Mainz – Finthen : Brauerei Königsborn

Auf dem weit außerhalb von Finthen gelegenen “Königsborn” war schon früher eine Kornmühle ( 1466 )  bekannt, später 1825 siedelte sich die Nathan`sche Stärkemühle an und nutzte die Quelle und den Bachlauf.  1848 kaufte der Mainzer Unternehmer Hell den Betrieb und baute ihn in eine Leinwand- und Tuchbleichfabrik um. Doch richtig bekannt wurde ” Königsborn ” erst durch den Erwerb durch Johann und Leonhard Becker V. aus Finthen.

Bereits die Römer erkannten die Qualität des hervorragenden Quellwassers und bauten eine lange Wasserleitung bis an die Tore von Mainz. Ein guter Grund, hier eine Brauerei anzusiedeln. So begann 1869 der Bau eines Brauhauses mit Bierausschank, 1873 folgte ein Kesselhaus.

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alte Postkarte um 1895

Erneuten Aufschwung gab es, als 1892 die Dampfbahnlinie gebaut wurde und nur wenige Meter von der Brauerei eine Haltestelle eingerichtet war. Der Königsborn expandierte nun zum beliebten Ausflugziel der städtischen Bevölkerung.

Koenigsborn11894 war der Neubau eines großer Tanzsaal abgeschlossen.   1904 wurde das Ausflugslokal zu klein und daher ein zweistöckiges Gebäude mit Fachwerkgiebel errichtet.( Gebäude links mit Fahne ). Auch der Braubetrieb mußte vergrößert werden, ein neues Kesselhaus mit Schornstein errichtet. ( siehe nebenstehenden Ausschnitt aus einer Postkarte von 1905 ).

Bier wurde nun in Flaschen abgefüllt und in Finthen verkauft .

 

 

                                                                                                                                                                                                                                                             Herrliche Gartenanlagen entstanden. Am Hang Richtung Römerquelle Koenigsborn-Teichwurden Weiher mit einem Wasserfall angelegt, im Winter konnten hier die Kinder Schlittschuh laufen. Unter den Kastanien fanden bis zu 1500 Gäste Platz und wurden zeitweise von bis zu 15 Kellner bedient. Vom Lennebergwald zogen ganze Wandergruppen, teilweise von Blasmusik angeführt, zum Königsborn. Beliebt waren Sonderveranstaltungen wie die Königsborner Kerb mit Zuckerbuden und Karussells. Am Wochenende reichte der Platz im Tanzsaal oftmals nicht aus und es wurde auch auf der Außenterrasse getanzt. Kleine Holzlauben luden zu Zweisamkeiten ein.( Bild ist ein Ausscnitt aus einer alten Postkarte )

In 5 Weiher wurde im Winter Eis hergestellt zur Kühlung des Biers, mit Pferdewagen in den Eiskeller an der Waldthausenstr. gebracht und im Gewölbe eingelagert. Auch auf dem Grundstück “Am Königsborn 5″ gab es Bier- und Eiskeller.

                                                                                                                                                                                                                                                                                   11 Ausschankstellen in brauereieigenen Häusern gab es in Finthen, das Königsborner Bier war sehr beliebt. 

Koenigsborn J.Becker

Ausschnitt Postkarte ca 1905

Im Bild der damalige Brauer Johann Becker mit seinem imposanten Bart zu sehen.

 

Einen Rückschlag mußte der Braubetrieb verkraften, als am 23.08.1915 Johann Becker verstarb. Sein Sohn Karl Jakob, der mittlerweile in Weihenstephan das Brauwesen studiert hatte, übernahm den Braubetrieb.  Nach dem ersten Weltkrieg hatte es auch die Brauerei Königsborn schwer, den Braubetrieb aufrecht zu erhalten. Es gab  weniger Möglichkeiten, Hopfen und Malz zu kaufen und so mußte der Braubetrieb 1920 schließlich eingestellt werden.

Die Gaststätte wurde noch bis 1950 u.a. von Karl Becker ( Sohn von Karl Jakob Becker ) und seiner Frau Gretel   weiter geführt, das Bier wurde seit 1920 aber von der Mainzer Aktien Bier bezogen.

Von der Brauerei Königsborn bekannt sind Bierkrüge und alte geprägte Bierflaschen, Bilder aus meiner Sammlung:

 

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alte Bierflasche © BiM

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alter Porzellanverschluß © BiM

















 

Informationen, Bilder und alles für meine Sammlung ( Bierflaschen, Schilder, Bierdeckel, Etiketten… ) zu den Brauereien, Bierhändler und Gaststätten in Mainz – Finthen werden gesucht, mailen Sie mir hier: Kontakt

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