Der Hof zum Korb in der Korbgasse 3 ( C 409 ) war das Stammhaus der Patrizierfamilie zum Korb. 1476 wurde es von Peter Schöffer aus Gernsheim, der zusammen mit Johannes Gutenberg arbeitete, gekauft. Mit Ankauf des Hof zum Humbrecht in der Schusterstr. 18-20 wurde es zum Schöfferhof-Dreikönigshof. Sein Sohn verkaufte es 1512 an Johann Koch, der hier eine Gasthausbrauerei eröffnete. In den folgenden Jahren wechselte der Brauereibetrieb mehrmals die Eigentümer,u.a. 1564 Hans Rucker, 1578 an den Bendermeister Konrad Diehl. Spätere Daten belegen 1792 den Bierbrauer Detzer, ab 1840 dann Philipp Mayerer, Balthasar Borzner ( übernahm 1850 das Brauhaus zum Gutenberg ) und Joseph Hofmann. 1860 übernahm dann Georg Conrad Rösch das Brauhaus. Firmiert wurde nun als Hof-Bierbrauerei Schöfferhof-Dreikönigshof ( siehe rechts ein Ausschnitt aus einer Ansichtskarte dieser Zeit ), später dann als Hofbierbrauerei Schöfferhof.
1889 war ein wichtiges Jahr für diese Brauerei: mit dem Umzug auf ein größeres Gelände von 3853 qm an der Martinsstrasse 11 wurde die Braukapazität erheblich erhöht. Moderne Brauanlagen, ein weitläufiges Gelände, Dampfmaschinen kamen nun zum Einsatz. Das Stammhaus in der Korbgasse wurde aber weiter als Bierausschank genutzt.
Gleichzeitig wurde eine Zweigniederlassung in Kassel durch die Übernahme der dortigen “Brauerei Hahnekamm” realisiert.
1899 erfolgte der Aufkauf der nahe gelegenen Brauerei ” zum rothen Kopf “
Am 9. Januar 1900 beschloss man die Änderung zu einer Aktiengesellschaft als Hofbierbrauerei Schöfferhof AG.
Als später zweitgrößte Brauerei nach der MAB wurden in den 1890er Jahren folgende Bierproduktionen erzielt:
1886/87 : 18 244 hl 1890/91: 65 954 hl 1894/95 : 97 906 hl
( damit wurde 1895 erstmals eine Mehrproduktion von 7 000hl gegenüber der bisherigen zweitgrößten Mainzer Brauerei, der Rheinischen Brauerei erzielt).
Bis zur Änderung in eine AG wurde dann im Geschäftsjahr 1899/1900 der Bierausstoß auf 138 928 hl gesteigert ( Rheinische 117 280 hl, Mainzer Aktien Bier 191 653 hl ).
Am 6. September 1905 schloss sich die Hofbierbrauei Schöfferhof AG
mit der Frankfurter Bürgerbräu Actien-Gesellschaft zusammen, Verwaltungssitz wurde Frankfurt. 1908 wurde umfirmiert in Hofbierbrauerei Schöfferhof und Frankfurter Bürgerbräu AG, 1921 fusionierte man dann mit der Binding Brauerei Frankfurt.
Ein Teil der Gebäude wurde im 2. Weltkrieg durch Lufangriffe zerstört, der Braubetrieb konnte aber nach Kriegsende weiter geführt werden.
Das endgültige Aus kam dann in den 60er Jahren, als der Braubetrieb eingestellt und nach Frankfurt verlagert wurde.
Informationen, Bilder und alles für meine Sammlung ( Bierflaschen, Schilder, Bierdeckel, Etiketten… ) zur Brauerei zum Korb / Schöfferhof werden von mir gesucht, mailen Sie mir hier: Kontakt
Diese Brauerei findet man mit dem ursprünglichen Standort in der Übersichtsliste und der Karte unter Nummer 17, der Kartenausschnitt unten zeigt den markierten Standort an, zum Vergrößern auf die Karte klicken
Heute ist nur noch das Eckhaus an der Martinsstr. / Kästrich erhalten, eine Inschrift zeugt noch von den ehemals erfolgreichen Biertagen.
Auch ein Teil des ehemaligen Brauhaus zum Korb ist heute noch erhalten.